Rede von Thorge Schramm zum weiteren Vorgehen beim Edith-Russ-Haus für Medienkunst

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie bereits in der vorherigen Debatte von uns eingebracht, lehnen wir als FDP-Fraktion die Umbenennung des Edith-Russ-Hauses in „Haus für Medienkunst Oldenburg“ laut der Beschlussvorlage ab und unterstützen den vorliegenden Änderungsantrag der BSW-Fraktion. Somit würde das Haus den Namen „Medienkulturhaus/Edith-Russ-Haus“ tragen. Dazu möchte ich drei Punkte ergänzen, die uns zu diesem Entschluss geführt haben:

1) Historische Verantwortung: Russ war NSDAP-Mitglied, jedoch ohne Funktion und antisemitische oder rassistische Äußerungen. Ihr Engagement nach 1945 als Sonderpädagogin zeigt eine klare Abkehr von der NS-Ideologie. Eine differenzierte Einordnung und Betrachtung der Situation ist aus unserer Sicht angemessener als eine komplette Namensstreichung.

2) Rechtliche und finanzielle Aspekte: Der Wille der Stifterin sah den Namen „Edith Russ“ ausdrücklich vor. Eine vollständige Umbenennung könnte rechtliche Probleme verursachen und das Medienhaus finanziell vor große Herausforderungen stellen.

3) Signalwirkung und internationale Bedeutung: Das Haus ist als Marke internationale etabliert. Eine sanfte Anpassung des Namens bewahrt die Sichtbarkeit, ohne die problematische Vergangenheit auszublenden. Eine kritische Aufbereitung per Informationstafel ist der richtige Weg.

Der Name „Medienkulturhaus/Edith-Russ-Haus“ ermöglicht eine ausgewogene Lösung: Historische Verantwortung, rechtliche Sicherheit und die Zukunft des Hauses bleiben gewahrt.

Daher lehnen wir als FDP-Fraktion den Vorschlag der Verwaltung ab, und bitten um Zustimmung des Änderungsantrages. Dankeschön.