FDP / Volt votiert gegen Tempo 30 auf Oldenburgs Hauptzufahrtsstraßen

FDP / Volt votiert gegen Tempo 30 auf Oldenburgs Hauptzufahrtsstraßen
Die FDP / Volt-Ratsfraktion spricht sich gegen die Fortschreibung des Lärmaktionsplans in der zum Beschluss stehenden 2. Entwurfsfassung aus. Wir bewerten die Einführung von Tempo 30 auf den Hauptzufahrtsstraßen der Stadt in der Abwägung der damit zu erwartenden Effekte als inadäquat und unüberlegt.
Tempo 30 auf weiten Abschnitten der Nadorster Straße, Alexanderstraße, Hundsmühler Straße, Cloppenburger Straße, Bremer Straße und Donnerschweer Straße wird nach den derzeitigen Berechnungen eine Verminderung der Lärmbelastung um 2,3 bis 3,4 Dezibel ermöglichen. Ob diese geringe Verbesserung schon einen positiven gesundheitlichen Effekt mit sich bringt, lässt sich aus den bisherigen Studien nicht ableiten. Gleichzeitig beinhaltet diese Regelung jedoch gravierende Nachteile: Sie wird eine erhebliche Umverteilung des Verkehrs auf Nebenstraßen und Wohngebiete mit sich bringen, in denen dann das Unfallrisiko und die Lärmbelästigung steigt. Zahlreiche Einreichungen von Anwohnern teilen diese Sorge.
Da Oldenburg deutschlandweit zu den Städten mit dem höchsten Nebenstraßenanteil gehört, wäre hier jede Menge Gestaltungsspielraum zur Einrichtung von Tempo 30 - Zonen. Tempo 30 primär auf den Hauptverkehrsadern einzuführen, macht wenig Sinn, solange auf den viel genutzten Nebenstraßen Oldenburgs weiterhin Tempo 50 gilt. Aus Sicht der Ratsgruppe FDP / Volt ist die Bündelung des Verkehrs auf wenige Hauptverkehrsadern mit Tempo 50 und die gleichzeitige weiträumige Einführung von Tempo 30 auf Nebenstrecken eine vernünftige und vorrangig zu verfolgende Strategie. Danach ist perspektivisch eine nächtliche Tempobegrenzung auf Hauptverkehrsstraßen denkbar, da ein Anstieg von Herz-Kreislauferkrankungen nach Studienlage fast ausschließlich auf nächtliche Lärmbelästigung zurückzuführen ist.
Derzeit wird in den Hauptverkehrszeiten auf den meisten Hauptverkehrsadern Oldenburgs ein Durchschnittstempo von kaum 20 km/h erreicht. Dieser Zustand ist auch unter Umweltgesichtspunkten dringend verbesserungswürdig. Hier sind intelligente Verkehrsregelungen („Grüne Welle“) angezeigt, da durch das ständige Anfahren und Beschleunigen von PKW und LKW der Großteil der Lärm- und Schadstoffbelastungen entsteht. Lärmhemmender Asphalt erreicht eine Geräuschminderung von 2,7 dB, also ebenso viel, wie eine Temporeduktion von 50 auf 30 km/h. Bauliche Lärmschutzeinrichtungen haben noch deutlich höhere Effekte und sollten an den Hauptverkehrsadern geplant werden.
Die Ratsgruppe FDP / Volt setzt sich für eine Verkehrslenkung über sichere und lärmschutzoptimierte Hauptverkehrswege mit Tempo 50 bei gleichzeitigen weiträumigen Nebenverkehrsgebieten mit Tempo 30 ein.